Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden  
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 711 mal aufgerufen
 Gesammeltes
Blümchen Offline



Beiträge: 26

04.06.2004 15:52
Al Dschasira: Steigende Quoten, wachsende Kritik Antworten


Al Dschasira: Steigende Quoten, wachsende Kritik

Die Bekanntheit von Al Dschasira wuchs mit der Zahl der Kriege und Krisen in der arabischen Welt: Vor den Angriffen auf Afghanistan war der kleine Satellitensender aus Katar im Westen praktisch unbekannt. Das änderte sich schlagartig. Heute spielt der Sender längst eine wichtige Rolle in der internationalen Medienlandschaft - oft zum Missfallen der US-Regierung, oft zum Missfallen vieler arabischer Regierungen.

Von Harald C. Neuber

Wenn es nach der US-Regierung ginge, sollte der arabische Nachrichtensender Al Dschasira wohl schon lange nicht mehr senden. "Falsche", "anheizende" Berichte - ein Vorwurf, den kein geringerer als der amerikanische Außenminister Colin Powell dem Sender kürzlich in Katar machte. Es war nicht sein erster Versuch, der unliebsamen Berichterstattung Einhalt zu gebieten.

Kritik auch aus dem arabischem Raum
Schon kurz nach Beginn des Krieges in Afghanistan war Powell nach Katar gereist, um mit der dortigen Regierung über die Informationspolitik des 1996 gegründeten Senders zu sprechen. In den ersten fünf Jahren seines Bestehens war Al Dschasira von dem Emirat mit einem zinslosen Kredit von 150 Millionen Dollar unterstützt worden, Infrastruktur wurde der Redaktion vom Staatsfernsehen Qatar-TV zur Verfügung gestellt.

Während die Popularität von Al Dschasira in arabischen Ländern seither ständig wächst, sind auch die Feinde nicht weniger geworden. Nicht nur die US-Regierung ist über den Sender erzürnt, auch aus Algerien, Marokko, Saudi-Arabien, Kuwait und Ägypten hagelte es Kritik, dass politische Dissidenten aus diesen Staaten vor die Kamera geholt wurden. Gerade dafür wurde dem Sender aber auch Lob zuteil.

Trotz des umstrittenen Programms übersteigen die Einschaltquoten von Al Jazeera mit schätzungsweise 50 Millionen Zuschauern heute die vieler regionaler Stationen und die aus London sendenden und von Saudi-Arabien finanzierten "Arabic Networks".

40 Prozent der Palästinenser sehen Al Dschasira
Einschaltquoten sind in vielen arabischen Ländern nicht erhältlich, in den palästinensischen Autonomiegebieten aber erreicht Al Jazeera um die 40 Prozent der Zuschauer. Das ägyptische Staatsfernsehen bezeichnete den Sender als Boulevardprogramm, das sich aus einer "unerträglichen Mischung aus Sex, Religion und Politik" zusammensetze.

Es mag dem inzwischen erlangten Einfluss des Senders geschuldet sein, dass der ägyptische Präsident Mubarak es sich trotz der Kritik nicht nehmen ließ, die Redaktionsräume am Rande eines Staatsbesuches in Katar 2001 zu besichtigen. Der US-Präsident ist nachtragender: Als George W. Bush vor wenigen Tagen im arabischen Fernsehen zu den Foltervorwürfen gegen seine Soldaten Stellung bezog, wählte er den US-arabischen Sender Al Hurra und die arabische Station Al Arabia.


Stand: 10.05.2004 18:46 Uhr

Quelle:
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID3263776_REF1_NAVSPM1,00.html

 Sprung  
Xobor Ein Kostenloses Forum von Xobor.de
Einfach ein Forum erstellen
Datenschutz